Dienstag, 1. Juli 2014

01.07. Wasser holen

Im Haus von Olga und Stefan gibt es kein richtiges fließendes Wasser. Es existiert zwar eine Versorgung aus dem Grundwasser aus 30m Tiefe, aber das Wasser ist so eisenhaltig, dass es zum Verzehr nicht taugt (ist nicht giftig, aber riecht und schmeckt schrecklich). Man nimmt es also nur als Brauchwasser, und sogar das Waschen heller Kleidung ist problematisch, weil die sich verfärbt.

Trinkwasser holen wir aus dem Brunnen von der anderen Straßenseite.
Mit leeren Eimern und Tanks und Sackkarre bewaffnet marschiert man rüber, schiebt die Brunnenabdeckung zur Seite und lässt den leeren angeketteten Metalleimer hinab.
Mit dem Tuch kann man die Winde abbremsen, wenn der Eimer runterrasselt.
Den vollen Eimer holt man mit der Kurbelwinde wieder herauf.
Mit dem Wasser füllt man dann seine mitgebrachten Behälter ...
... und schleppt sie nachhause.

Das ist ja sowieso in vielen Gegenden der Welt ganz normaler Alltag, und da ist der Brunnen nicht gegenüber, sondern kilometerweit entfernt.
Uns in Deutschland geht es echt gut.

Waschen kann man sich in der Banja, das ist ein Sauna-ähnliches Nebengebäude mit gemütlichem Vorraum.

Durch das Ofenfeuer werden Steine erhitzt, die den Banja-Raum erwärmen. Neben den Steinen hängt ein metallenes Gefäß mit Wasser, das dadurch ebenfalls heiß wird.

Man nimmt sich eine gelbe Waschwanne und mischt darin heißes Wasser mit kaltem Wasser aus der Tonne. Mit der kleinen hellblauen Stielwanne schöpft man dann das Wasser über sich. Es läuft durch die Dielen in den Untergrund ab. So duschen wir hier :)


Neben einem einzigen echten Porzellanklo gibt es hier auch die (ebenso hygienische) Plumpsklo-Variante.

In einem Podest ist ein Ausschnitt incl. Klobrille, und alles fällt in eine geruchsfreie Fäkaliengrube, die in bestimmten Abständen geleert wird.
Klopapier soll da aber nicht hinein, sondern wird separat über den Mülleimer entsorgt.
Händewaschen aus dem Kanister, da fühl ich mich gleich wie zuhause im Bus ;)